Dieses Event der Saloni 2013 ist dem Büro gewidmet und ist eigentlich ein kleines Viertel, das Lebensfreude bietet. Es ist signiert vom französischen Architekten Jean Nouvel und belegt einen besonderen Abschnitt in der Halle 24. Zu besichtigen vom 9. bis 14. April im Rahmen der Internationalen Messe für Arbeitsambiente auf der Mailänder Messe in Rho.
„Es ist der Begriff der ‘Lebensfreude’ den ich in das Projekt: Büro zum Wohnen einfließen lassen möchte: Arbeiten bedeutet auch Leben und häufig verbringt man mehr Zeit am Arbeitsplatz als zu Hause” – erklärt Jean Nouvel.
Ihm, dem Gewinner des Pritzker Prize 2008, hat Cosmit das Begleitevent der Saloni 2013 anvertraut, damit er die tiefgehenden Wandlungen interpretiert, die den Wohn – und Arbeitsraum in den letzten Jahren geprägt haben.
„Befreit man sich erst einmal von allen geklonten und verfremdeten Systemen, merkt man, dass es viele mögliche Lösungen gibt”– fährt Jean Nouvel fort. „Man muss sein Verhalten ändern, die Arbeit anders entwerfen und denken: ein Büro, wo immer es sich auch befindet, muss ein selbstständiger, identifizierbarer, wandelbarer Raum, voll mit Menschlichkeit, Geschichte und Gegenständen sein, ein angenehmer Ort einfach”.
Auf einer Ausstellungsfläche von 1.200 m2 in Halle 24, im Rahmen der Internationalen Messe für Arbeitsambiente, erforscht der Architekt die neuen Möglichkeiten durch Ablehnung der geklonten, verfremdeten, standardisierten und serienmäßigen Räumlichkeiten der heutigen Büros und schlägt Ausstellern und Besuchern neue Wege in Richtung alternativer Aggregationsformeln vor.
So entsteht eine Art kleines Viertel, eine kleine Stadt – „das Büro zum Wohnen” – in dem einzigartige Arbeitsszenarien vorgeschlagen werden. Das Projekt will beweisen, dass ein Arbeitsambiente aufgrund seiner Einzigartigkeit in der Lage sein muss, nicht nur Inspiration, sondern auch Lebensfreude zu vermitteln. Es handelt sich weder um eine Utopie, noch um einen Showroom, noch um die Ausstellung von außerordentlichen Objekten: Die ausgestellten Arbeitsumgebungen werden in häufig tatsächlich existierenden, gewöhnlichen Situationen dargestellt, und zeigen Büromöbel, die größtenteils von Ausstellerfirmen des SaloneUfficio, der Internationalen Messe für Arbeitsambiente, produziert werden.
Im Mittelpunkt der Internationalen Messe für Arbeitsambiente ein geheimnisvoller und einladender Monolith mit vier Video–Porträts, in denen vier „Weise“– die Designerin Agnès B, der Fotograf Elliot Erwitt, der Künstler Michelangelo Pistoletto und der Schriftsteller und Regisseur Alain Fleischer – ihre Fragen und Meinungen zum Thema Arbeit vortragen. Beliebig um den Monolithen herum zeigen fünf Arbeitssituationen auf, dass die heutige Welt der Arbeit bereits überholt ist.
Die erste, ein klassisches Apartment im Stadtkern, in dem alles unverändert geblieben ist: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Kamine, Fußböden und Zierleisten. An diesem Arbeits– und Repräsentanzort, der mit Möbeln eingerichtet ist, die mit der Originalarchitektur im Einklang stehen und die Spuren der Vergangenheit aufweisen, werden verschiedene Tätigkeiten in einer warmen und heimeligen Atmosphäre durchgeführt. Man spürt die Bequemlichkeit, aber auch die Einzigartigkeit und Originalität der Räumlichkeiten. In der Wohnung kann man leben, sich durch die Gegenstände äußern und in einem angenehmen Rahmen arbeiten, der die funktionelle Logik des Büros bewahrt, aber nicht die gleichen Reflexe auslöst.
Die zweite Situation ist Ausdruck eines Trends, der sich immer mehr durchsetzt: zu Hause arbeiten. Tagsüber verwandelt sich die Wohnung in ein Büro, abends und an Feiertagen findet sie wieder zu ihren Haushaltsfunktionen zurück. „Wohnung” und „Büro“ vermischen sich: die Büromöbel passen sich den Aufgaben des Familienlebens an und umgekehrt, in einem Raum, in dem Gegenstände auch ein doppeltes Leben führen können.
Danach kommt ein offener Raum, und darin ein System von industriellen Möbeln, die zusammengesetzt, gestapelt, zusammengebaut und auseinander gebaut werden, ein Raum, der mit dem Totalitarismus und der Wiederholung der heutigen Büros Schluss macht. Möbel aus unterschiedlichen Epochen vermischen sich untereinander und mit Gegenständen aus anderen Universen. Das offene Szenarium erlaubt es allen, den eigenen Ausdruck zu finden und das eigene Arbeitsambiente zu wählen: sich vom Nachbarn zu isolieren oder sich ihm zu nähern; sich auf den Schreibtisch setzen oder sogar legen. Unterschiedliche Arten von Holz, Pappe, Leder und farbigem Kunststoff leben nebeneinander und atypische und unerwartete Gegenstände beherrschen die Aufstellungen: in ihrer Regelmäßigkeit und Unvorhersehbarkeit zeichnen Sie die Formen einer Stadt nach.
Das vierte Ambiente ist ein Schuppen, ein einfacher Blechcontainer, typisch für die Großstadtperipherien der ganzen Welt. Diese häufig leeren Behälter bieten eine große Einrichtungsfreiheit. Ihre räumliche Einzigartigkeit erlaubt jede Form der Inbesitznahme und der Differenzierung. Sie suggerieren und erlauben spezifische, nicht systematische und vollkommen flexible Lösungen, sowohl für die Möbel, als auch für Beleuchtung und Gegenstände. Dieser Raum wird durch Umwandlungsfreiheit und Auflagenfreiheit geprägt.
Der Rationalismus ist das Thema des letzten Szenariums: Ein Hightech– Bürosystem mit offenem Grundriss, das zwar normal und standardisiert ist, jedoch die Umwandlung als Ziel hat. Der anscheinend statische und sich wiederholende Grundriss ist in Wirklichkeit frei: Die beweglichen und demontierbaren Wände erlauben eine ständige Neukonfigurierung des eigenen Büros, das zu den angrenzenden Räumen und zum Korridor hin geöffnet oder isoliert werden kann.
Die Schiebe– oder Falttüren, die Jalousien erlauben eine Regelung der Helligkeit und die Siebdruck– Scheiben schützen die Intimität des Einzelnen. Feine Details aus Holz und Chrom vermitteln gemeinsam mit Hightech–Komponenten den Eindruck von Luxus. Eine totale Planung, aber gleichzeitig großzügig und auf Lebensfreude abgestellt.
Dem Thema Licht ist ein Atelier gewidmet, das eine künstlerische und malerische Beleuchtung der Arbeitsambientes vorschlägt und der Monotonie der traditionellen und bewährten Bürobeleuchtung ein Ende macht. In diesem Ambiente sind Prototypen von Lampen ausgestellt, die über ganz neue Beleuchtungsfunktionen verfügen und es dem Benutzer ermöglichen, sein eigenes Licht zu kreieren.
Räumlichkeiten ohne traditionelle Regeln also, wo die Freude an der Arbeit im Vordergrund steht, wo jeder sein eigenes Ambiente nach eigenen Erfordernissen zusammenstellt, wo sich Reflex–und Lichtspiele entfalten können.
Das Event von Jean Nouvel sieht auch eine kleine Anthologie von Einrichtungen der großen Meister vor, eine Huldigung an sie in Form von immer noch sehr aktuellen außerordentlichen Stücken der Vergangenheit.
Die Einrichtungsgegenstände stehen vor Fotos der Orte, für die sie von ihren Designern entworfen worden sind, von den Meistern, die das imaginäre Museum bevölkern, an dem sich der französische Architekt inspiriert.
Abgerundet wird das Projekt durch die Vip lounge, in der Ron Arad, Michele De Lucchi, Marc Newson und Philippe Starck in Interviews an Ihrem Arbeitsplatz ihre Sichtweise erzählen.
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