Ruhen, einschlafen, schlafen, träumen, aufwachen. Die Gleichgewichte und Zustände des Körpers entsprechen konkreten Zuständen des Geistes, der jede Geste, jeden Atemzug, Blick und jede Bewegung im Innersten aufzeichnet. Ganz persönliche Geschichten der feinen und intensiven Wahrnehmung von Atmosphären, Schatten, Licht, Tönen, Gerüchen und Erinnerungen. Ein für den Schlaf geeigneteSchlafzimmer ist ein schattiger und zugleich heller ‚Hafen‘, ein natürlicher und geistiger Ort, der zum Innersten des Menschen führt und zugleich zu unsagbar weiten, geheimen
Design: Piero Lissoni
Reisen anregt. Es ist ein abstrakter und zugleich materieller Ort, geprägt durch vertraute,essentielle Dinge. Einzigartige, authentische Gegenstände, die bei jeder Abreise grüßen und bei der Rückkehr willkommen heißen.
Was ist ein Bett? Das was bleibt, wenn all die Dinge wegbleiben, die uns der Schlaf dem Tag zu überlassen veranlasst, um tiefer und wohltuender zu sein. Das klare Bild eines ad hoc erdachten Raums für den Körper, entspannt, komfortabel und ausgeglichen. Seine Proportionen entsprechen genau denen, die man sich als für sich selbst geeignet vorstellt, einem Raum der Phantasie, der unsere Erfordernisse und die Dimension eines unsichtbaren, ausgesprochen individuellen Ambientes enthüllt. Eine Dimension, die nach dem Unendlichen strebt und durch den Verzicht auf Überschüssiges gefunden wird. Und schließlich handelt es sich nur um authentischen Luxus.
Design: Piero Lissoni
Stellt man den Schlaf in den Mittelpunkt, dann wird der Raum, der diesen aufnimmt, zu einem Theater, das durch Fehlendes geprägt ist. Es fehlen Geräusche, Bewegungen, Farben und Störungen. Ein leerer, dem Schlaf perfekt angepasster Raum, in dem alles an den Grenzen der alltäglichen Zeit zurückbleibt. Hier wird das Bett zu einem Raum im Raum, ein getrennter, eigenständiger Ort, der stark einer Insel gleicht und anzudeuten scheint, dass der Schlaf eine weiträumige, mysteriöse und perfekt horizontale Welt ist. Wie das Meer kann er manchmal stürmisch, manchmal etwas bewegt oder auch selig und still sein.
Design: Philippe Starck
Was träumt ein König? Was für eine Frage! Er träumt ein märchenhaftes Königreich. Und wo träumt er davon? In einem Bett, das nur ein ausgesprochen phantasiereiches Kind zu zeichnen vermag. Ein Bett, das ganz eklatant die Bedeutung des Träumers in den Blickpunkt rückt und die Gegenstände im der Nacht gewidmeten Raum mit aller Eleganz und Arroganz der Naivität zu ordnen versteht. Ein Bett, das seine Vorliebe für Prunk und Tradition, aber auch seine Lust zu überraschen und die Regeln des gesunden Menschenverstands zu brechen, nicht verbirgt. Ein Gegenstand, der teils Thron und teil Boudoir, teils herrisch, teils ironisch, kurz gesagt, königlich ist.
Design: Philippe Starck
Design: Rodolfo Dordoni
Luft, Wasser, Erde, Feuer. Sich zwischen den vier Elementen, mitten im Raum hin- und her treiben lassen. Das Bett wie eine Karavelle, agil, abenteuerlich, aus der edlen Substanz des natürlichsten aller Materialien, dem Holz, entworfen. Ein präziser, strenger Gegenstand, erdacht, um den Körper in seine hochpräzisen Mechanismen des Schlafs zu unterstützen. Ein zugleich astronomisches und poetisches Mittel für den Übergang vom Tag zur Nacht. Vom Dunkel zur Helligkeit. Ein Umgang mit den Formen, der den Gedanken an Reisen in den Weltraum, an technische Flügel, aber auch an Möwenflügel erweckt.
Ein Bett wie ein Gestell, das auf das Wesentliche reduziert ist; eine Lager, ein Brett. Des Mönches Stätte für den Schlaf, die mysteriöseste, menschliche Aktivität, die uns am stärksten dem Selbst nähert und uns von ihm entfernt, in die Tiefe des Geistes eindringt und uns dann wieder in das offene Meer anderer Welten wirft. Ein physisches und metaphysisches Erlebnis. Die Schönheit des Gegenstandes besteht daher in seiner begrenzten Dimension; die Wärme stammt vom Atem des Holzes, der beruhigend wirkt. Insgeheim findet man Befriedigung in der Erkenntnis, dass man auf unnötige Dinge und Zeichen verzichten kann, dass die Schönheit der Leere uns doch so wohltuend aufnehmen kann.
