Kennen wir uns nicht? Das Alte ist plötzlich das Neue.
Schalensessel, Neon-Farben, poppige Muster, Polstermöbel mit Nostalgiefaktor: Designer mischen derzeit munter Zitate aus den fünfziger bis siebziger Jahren. In der schnell-lebigen Gegenwart weckt das ein Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit: das kennen wir, wir waren ja dabei! Nicht immer, aber immer öfter.
Was vor ein paar Jahren mit der Wiederentdeckung der „Lava-Lampe“ begann, hat inzwischen viele Bereiche erobert. Nicht nur Trödelläden und Auktionshäuser profitieren von der Nostalgiewelle, auch unzählige Onlinehändler und Einrichter. Was früher als moderne Antiquitäten galt, nennt sich heute Retro, oder etwas anspruchsvoller im angelsächsischen Sprachraum auch mid-century modern. Dabei vermitteln die organischen Formen, grafischen Muster und oftmals grazilen Gestelle etwas von der wieder gewonnenen Leichtigkeit der frühen Nachkriegszeit und den modernen, abstrakten Kunststilen. Die „swinging sixties“ lassen grüßen.
Gut gemischt wird ein Stil daraus
Braun, Grün, Orange…. Hauptsache, gut gemischt. Der Retro-Look wird selten in Reinkultur zelebriert, er mischt sich unter andere Einflüsse. Eklektizistisch nennen manche den Stilmix. So nennt auch eine der heute erfolgreichsten Kreativen ihren Stil: Patricia Urquiola, die temperamentvolle Designerin, die mit Axor ein facettenreiches und feminines Bad für die Kollektion Axor Urquiola entworfen hat.
Nicht nur die Einrichter sind auf dem Retrotrip, auch andere Branchen besinnen sich auf bewährte Formen: Dazu gehören zum Beispiel Autos, die klassische Vorgänger neu interpretieren, oder Internetradios, die wie alte Kofferradios aussehen. Auch die Wiederentdeckung von Hornbrillen und poppigen Tapeten gehört zum Retrotrend. Es gibt viele Beispiele dafür, dass Hersteller auch klassische Entwürfe aus dem Fundus wieder aufleben lassen, am einfachsten mit neuen, ungewöhnlichen Farben. Das lässt manchen Alten Meister plötzlich ganz schön jung aussehen: und das Alte ist das Neue.
Schalensessel im Retro-Design machen starke Figur in Farben der „swinging sixties“. © Jonathan Adler
Die Musik kommt digital und aus dem Internet – präsentiert im Gewand eines alten Kofferradios. © Sony
Eine Hommage an die Bauhaus-Tradition der Zwanziger ist die ganz neue Stehleuchte „Bauhaus90“. © Lumini
Mit Tapeten lässt sich der Retro-Trend ganz leicht umsetzen: poppiges Dekor steht dabei im Vordergrund. © Graham Brown
Neonfarben sind mit dem Retro-Trend wieder aktuell. So wird der Schubladenschrank zum Hingucker. © Jonathan Adler
Eine Referenz an stilvolles Wohnen mit Tradition: das Badmöbel von Duravit. Kombiniert mit Axor Citterio. © Duravit
Das vertraute Telefon mit Wählscheibe und Gabel war Vorbild für das Schnurlostelefon „Sixty“. © Sagemcom
Bilder traditioneller Waschzuber weckt die Axor Urquiola Waschschüssel. Auch die Wanne spielt beim Thema mit.
Blümchentapete, neu interpretiert von Marburg. Dazu passt die Leuchte im Sixties-Look und der Schalensessel. © Marburg
Von traditionellen Lampions aus Asien sind die Hängeleuchten “Couchin” inspiriert. © foscarini